Bildungsinitiative gestartet: Akademie für Schrift und Bild

(links) David Grimm (33), Leiter der Akademie Schrift und Bild, (rechts) Werk von Jörg Schmitz

(links) David Grimm (33), Leiter der Akademie Schrift und Bild, (rechts) Werk von Jörg Schmitz

»In einer Zeit, in der die Kunst vielerorts ausblutet, setzen wir einen Kontrapunkt« betont Jörg Schmitz, Vorsitzender des Vereins Schrift und Bild e.V. »Mit den Planungen zu einer Akademie für Schrift und Bild gehen wir an den Start zu einem Vorhaben, das bereits seit 2008 unsere Vision ist.» Genau jetzt sei die richtige Zeit, eine Inwertsetzung jahrhundertealter künstlerischer Traditionen auf den Weg zu bringen, so Schmitz. »Wir sprechen hier über nichts Geringeres als die Grundpfeiler unserer Kultur: die Schrift, die immenses Potential im Bildhaften hat.«

Pädagogischer Leiter der Akademie sowie einer der ersten Dozenten wird David Grimm (35) aus Bad Homburg. Als Kunstlehrer beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit der Schrift und deren Vermittlung. Im Kunstforum Seligenstadt hatte er u.a. die Ausstellung »Urban Art & Typography« begleitet. »Ich freue mich sehr auf die bedeutsame Aufgabe, der Handschrift und ihren künstlerischen Ausdrucksformen zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen«, so Grimm. Bildungsvermittlung in Form einer privaten Akademie sei hoch flexibel und daher der geeignete Kanal. Nachdem die Kulturtechnik der Handschrift im Lehrplan der Schulen eine immer geringere Rolle spiele, sei es höchste Zeit, auch ausserschulische Wege zu gehen. »Im wahrsten Wortsinne haben wir die Weiterentwicklung von Schrift und Kunst selbst in der Hand«, plädiert der junge Pädagoge. Die Corona-Zeit nutze man aktiv für die Konzeption des Lehrprogramms und die Verpflichtung weiterer Dozenten.

Vor dem Hintergrund der Kunstsammlung der Stiftung Schrift und Bild wolle man ein Bildungsangebot für verschiedene Zielgruppen schaffen. Dieses soll sich der Vermittlung von Methoden der visuellen Poesie in Theorie und Praxis widmen. Die Sammlung umfasst über 100 Werke von Künstlern wie Ferdinand Kriwet, Carlfriedrich Claus oder Franz Mon bis hin zu Editionen von Robert Motherwell und biete reichhaltiges Anschauungsmaterial. In letzter Zeit liegt der Sammlungsschwerpunkt auf der jungen Künstlergeneration. Das künstlerische Thema der visuellen Poesie ist die Transformation von Schrift hin zum Bild – ein Nischenthema in der bildenden Kunst, so die Initiatoren. 

Der Name der Akademie ist an den gleichnamigen Verein und die dazugehörige Stiftung angelehnt und bezieht sich auf die wegweisende Ausstellung »Schrift und Bild« im Jahre 1963 in der Kunsthalle Baden-Baden und im Stedelijk Museum Amsterdam. Die damalige Ausstellung und der dazu publizierte Katalog präsentierte zahlreiche Künstler und Werke, die einen weiten Bogen von Figurengedichten im Deutschland des 16. Jahrhunderts bis hin zu Collagen von Robert Rauschenberg in den USA der 1960er Jahre spannen.

Neben David Grimm sind als Dozenten die Kalligraphin Claudia Dzengel (Wien) und der bildende Künstler und HfG-Absolvent Jörg Schmitz (Gelnhausen) an Bord. Für eine Auftaktausstellung der Sammlung Schrift und Bild in Bad Homburg werden neben Unterstützern auch geeignete Locations gesucht. Veranstaltungen der Akademie Schrift und Bild sollen jeweils anlassbezogen an wechselnden Orten stattfinden, während die primäre Ausrichtung der Bildungsangebote digital sein soll.

Artikel der Taunus Nachrichten hier

Redaktion